Antränge, Ankauf und Pachtung

Unterschutzstellungsanträge des ÖNB-Burgenland und VBNO-Oberwart ab dem Jahre 2001 

  • Erklärung einer „Feuchtwiese – Pinkawiesen“ in der Katastralgemeinde Großbachselten zum Geschützten Lebensraum nach § 22 a des Bgld. Natur- und Landschaftspflegegesetzes

Begründung: Die Feuchtwiese ist wegen ihrer Vernetzung mit Nassstellen und Gebüschgruppen und wegen des Vorkommens botanischer Besonderheiten und als Brutlebensraum etlicher Vogelarten, die Feuchtmilieus bevorzugen, von Bedeutung.


  • Erklärung des „Apfelleiten-Moores“ im Gemeindegebiet Oberwart zum Naturschutzgebiet nach § 21 d. Bgld. Natur- und Landschaftspflegegesetzes

Begründung: Das Apfelleiten-Moor stellt ein unregelmäßig ausgebildetes Versumpfungsmoor dar, das mit Laubwald und Nadelholz-Aufforstungen eng verzahnt ist. Am Ostrand der Vermoorung befinden sich die am besten ausgebildeten Moorflächen. In den Randbereichen sind kleine Schwarzerlenbrüche vorhanden. Weitere Biotopelemente sind Sumpfwiesen und Röhrichtbestände. Aufgrund des Vorkommens seltener Pflanzen- und Tierarten sind die Moorflächen äußerst schützenswert. Gefährdungen des Gebietes sind durch Entwässerungsmaßnahmen, Aufforstungen und auch durch die Jagd gegeben.


  • Erklärung des Gebietes „Gmerk-Gatscher“ in Rechnitz zum Naturschutzgebiet nach § 21 d. Bgld. Natur- und Landschaftspflegegesetzes

Begründung: Das Gebiet ist wegen seiner reichen Strukturvielfalt von besonderer landschaftsökologischer Bedeutung. Entlang der Grenze zu Ungarn wechseln einander Hecken, Gebüschgruppen, Ruderalstandorte, wechselfeuchte Stellen, Streuobstwiesen, Trocken- und Magerrasenstandorte ab. Dadurch bedingt hat sich eine reiche Tier- und Pflanzenwelt entwickelt, darunter zahlreiche seltene Arten. Der landschaftsökologische und wissenschaftliche Wert des genannten Gebietes ist somit unbestritten.


  • Erklärung des Areals „Steinbrückl“ in Kemeten zum Naturschutzgebiet nach § 21 d. Bgld. Natur- und Landschaftspflegegesetzes  

Begründung: Das Gebiet „Steinbrückl“ im Gemeindegebiet Kemeten besteht zum Großteil aus sekundären Erlenbeständen auf Aulehmen und Schwemmsanden. Zwischen diesen Sekundärbeständen und an deren Rändern befinden sich naturnahe Feuchtwiesenflächen. Das genannte Gebiet wird von der Strem durchflossen. Ein Teil des Areals wird zusätzlich von einem Entwässerungsgraben durchzogen. Abgesehen von der landschaftlichen Schönheit besitzt das Gebiet hohen ökologischen und wissenschaftlichen Wert von überregionaler Bedeutung. Die Feuchtwiesen beherbergen eine Fülle extrem seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, die teilweise auch in der Artenschutzliste der EU als prioritär aufgelistet sind. Bereits im Jahre 1988 wurde erstmals der Antrag auf Unterschutzstellung dieses Gebietes gestellt. Das Feuchtgebiet weist einige einzigartige Besonderheiten auf, die allein eine sofortige Unterschutzstellung rechtfertigen (Gladiolus imbricatus, Epipactis palustris, Dactylhoriza incarnata) und drei Bläulingsarten, die im Anhang II der FFH-Richtlinie als prioritäre Arten ausgewiesen sind. Durch Entwässerungsmaßnahmen, Anlegen von Fischteichen, Kulturumwandlungen, Aufforstungen und vor allem durch Umwidmungsmaßnahmen und –wünsche seitens der Gemeinde ist dieses Gebiet massiv bedroht.


  • Erklärung des Trockenrasens „Kühberg“ in der Katastralgemeinde Rechnitz zum Naturschutzgebiet nach § 21 d. Bgld. Natur- und Landschaftspflegegesetzes

Begründung: Die Südexponierte Lage mit zusätzlich geringen Jahresniederschlagsmengen und das Vorhandensein einer überaus geringen Humusauflage auf Grünschiefer und Phylliten (meist Kalkphyllite), die stellenweise markant zutage treten, haben einen Trockenrasentyp entstehen lassen, der großteils primären Charakter zeigt. Eine Vielzahl xerothermer Flora- und Faunaelemente ist für dieses einzigartige Gebiet kennzeichnend. Von allen südburgenländischen Trockenrasengebieten ist der Kühberg zweifelsfrei als der wertvollste anzusehen (lt. DI Habeler und DI Dr. Timpe). Als Bedrohungsfaktoren sind neben der Tendenz zur Verbuschung, das Befahren des Gebietes mit Autos besonders durch Jäger zu erwähnen.


  • Erklärung des Gebietes „Magerwiesen mit Saumbiotope“ in Goberling zum Naturschutzgebiet nach § 21 d. Bgld. Natur- und Landschaftspflegegesetzes

Begründung: Die besagten Magerwiesen befinden sich auf nach Süden und Westen geneigten Hängen über mehrheitlich Kalkphyllit der Rechnitzer Einheit. Durch geringe Humusauflage und durch die starke Hangneigung konnten sich sekundäre Magerstandorte entwickeln, die sich durch eine besondere Artenfülle auszeichnen. Der größte Teil der beantragten Flächen wurde im Jahre 1998 vom Österreichischen Naturschutzbund, Landesgruppe Burgenland, gepachtet. Dabei wurde vereinbart, dass die Pflege der Wiesen von den Besitzern mit entsprechenden Auflagen durchgeführt werden darf. Durch das Vorkommen dreier Enzianarten, einiger seltener Sommerwurzarten  und des Späten Brandknabenkrautes ist das Gebiet von besonderer floristischer Bedeutung. Die tierökologische Bedeutung wird wegen eines der letzten Vorkommen des Kreuzenzian-Bläulings im Burgenland unterstrichen.  


  • Erklärung des „Autochthonen Schwarzföhren-Vorkommens“ in der Katastralgemeinde Unterkohlstätten zum Naturschutzgebiet nach § 21 d. Bgld. Natur- und Landschaftspflegegesetzes

Begründung: Ein Teil des Felsmassives ist trotz starker Beeinträchtigung durch einen Steinbruchbetrieb (zur Zeit stillgelegt) und trotz der Entfernung alter Schwarzföhren (mehr als ein Dutzend Jungbäume sind noch vorhanden) eines der bemerkenswertesten, isolierten, autochthonen Schwarzföhren-Vorkommen im Südburgenland! Darüber hinaus ist dieses Gebiet beeindruckend reich an Pflanzen- und Tierarten. Allein sieben Orchideenarten, die allesamt auf der Roten Liste der Gefäßpflanzen aufscheinen, kommen in diesem Gebiet vor. Zusätzlich befindet sich ein Uhu-Brutplatz im besagten Gebiet.


Pachtung wertvoller Flächen 2004

  • Wenzelanger bei Redlschlag / Bernstein

Eine aus ökologischer Sicht überaus wertvolle Bergkuppe in der Größe von etwa 1,6 ha im Bereich des Wenzelangers bei Redlschlag konnte vom ÖNB Burgenland nach längeren Verhandlungen gepachtet werden. Das Gebiet ist aus zoologischer und botanischer Sicht als besonders wertvoll einzustufen. Noch im Herbst dieses Jahres werden erste Pflegemaßnahmen durchgeführt.


  • Ochsenriegel in Redlschlag

Eine weitere ca. 2 ha große Fläche in unmittelbarer Nähe des Wenzelangers konnte ebenfalls in diesem Jahr durch Pachtung langfristig gesichert werden. Die Fauna, Flora und Bedeutung dieses Gebietes ist mit der des Wenzelangers vergleichbar.


  • Feuchtwiese in Kemeten

Im Gebiet des Steinbrückls in Kemeten konnte eine bedeutende Feuchtwiese gepachtet werden. Sie drohte zunehmend zu verbuschen, da sie über einige Jahre hinweg nicht mehr vom Besitzer gepflegt wurde. Noch in diesem Herbst wird mit ersten Sanierungsarbeiten begonnen werden. Es ist zu hoffen, dass dieses Gebiet wieder jene Bedeutung erlangt, die es vor der Aufgabe der extensiven Bewirtschaftung hatte.


  • Feuchtwiese in Grodnau

Ein etwa 65 Ar großes Feuchtareal in Grodnau mit einem sehr schönen und reichen Vorkommen des Breitblättrigen Knabenkrautes, der Niederliegenden Schwarzwurz, der Bachkratzdistel usw. konnte für weitere 5 Jahre vom ÖNB-Burgenland gepachtet werden. Die Feuchtwiese wird auch weiterhin vom Besitzer entsprechend den Auflagen des Naturschutzes gepflegt.


  • Drei Teiche mit einer benachbarten Kohldistelwiese und einer angrenzenden Magerwiese

In Kemeten konnte der Naturschutzbund drei ehemalige Fischteiche mit einer Gesamtgröße von ca. 1.700 m2 pachten und sie mittlerweile in Amphibienbiotope umwandeln. Als Pufferzone zu den Teichen hin wurde eine ca. 4.700 m2 große Kohldistelwiese und eine weitere Magerfläche mit 3.950 m2 dazugepachtet. Die Pflege der Wiesen wird über ein Biotopmanagementprogramm laufen.  


Ankauf wertvoller Flächen

  • Gemeinde Deutsch-Schützen Eisenberg

Ein besonders wertvolles Gebiet mit einem der letzten Vorkommen des Rispen-Blauweiderichs (Pseudolysimachion spurium) in Österreich konnte im Spätherbst 2001 angekauft werden.


Zusammenlegungsgebiet Großpetersdorf

  • Sicherung und Erhaltung von Wiesenflächen

Wie überall nimmt der Rinderbestand auch in Großpetersdorf stetig ab. Es müssen daher von allen Seiten Maßnahmen getroffen werden, um die für die Landschaft wertvollen Wiesen speziell zwischen Pinka und Zickenbach auch in Zukunft erhalten zu können. 

Diese Wiesenflächen sind die letzten größeren, zusammenhängenden im burgenländischen Teil des Pinkatals. Im Talbereich befinden sich noch mehrere Kilometer lange, unregulierte Fluss- bzw. Bachabschnitte. Sie sind nicht nur wertvollster Lebensraum für viele gefährdete Pflanzen- und Tierarten, sondern sie prägen auch das Landschaftsbild in beeindruckender Weise.

Auf Initiative von OAR Ing. Josef Wild wurde bereits 1996 ein Projekt zur Erhaltung dieser Wiesen in Angriff genommen. Um einige wertvolle Ökoflächen erhalten zu können, hat die Agrarbehörde von sich aus ein Wiesenerhaltungsprogramm (von 2000 – 2005) gestartet. Dadurch kann der Bestand von einigen Wiesenflächen für die nächsten 5 Jahre gesichert werden.

Eine Fläche von ca. 2 ha konnte im Zentrum dieses Gebietes vom Land Burgenland angekauft werden. Die Pflegemaßnahmen werden vom Verband der Bgld. Naturschutzorgane durchgeführt.

Während der Vegetationsperiode 1997 erfolgten aufgrund einer Kartierungsgrundlage der Agrarbehörde zahlreiche Gebietsbegehungen und eine erste vegetationsökologische Untersuchung des Wiesengebietes. Es wurden Vegetationsaufnahmen durchgeführt und pflanzensoziologisch ausgewertet. Die vorhandene Artenvielfalt ist sowohl aus botanischer Sicht höchst wertvoll als auch als Relikt einer früher ausgedehnteren, vielfältigen Kulturlandschaft interessant.